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Bauen & Wohnen

Der urbane Wohnbau steht in Zukunft gleich vor mehreren Herausforderungen. Immer mehr Menschen werden immer älter – für sie wird es nicht nur mehr Wohnraum geben müssen, sondern insbesondere auch solchen, der ein unabhängiges Wohnen bis ins hohe Alter ermöglicht. Daneben wird es zur Zunahme von Singlewohnungen kommen, einerseits, weil viele SeniorInnen, die ihre PartnerInnen verloren haben, unfreiwillig allein leben. Andererseits wohnen jüngere Menschen länger allein als noch vor Jahren, auch sie haben – etwa durch den Verlust oder Wechsel des Partners – ein höheres Bedürfnis nach Entfaltung und Freiheit. Einpersonenhaushalte verbrauchen mehr Ressourcen und Flächen. In diesem Zusammenhang ist es wenig verwunderlich, dass der Gebäudesektor für etwa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Die Art und Weise, wie heutzutage gebaut wird, wird auch noch in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts die Treibhausgasbilanz beeinflussen: Für die Produktion von Stahl, Glas und Zement oder das Brennen von Ziegeln fallen sehr große Energiemengen an, der Transport dieser schweren Baustoffe verbraucht weitere Energie. Der Holzbau ist dabei stark im Vorteil, da beim Wachstum von Holz CO2 gebunden und so das Klima verbessert wird. Die Verarbeitung und der Transport von Holz erfolgen im Vergleich zu anderen Baustoffen mit äußerst geringem Energieaufwand. Holzbau verringert aber nicht nur Emissionen, sondern garantiert den BewohnerInnen auch ein gesundes Lebensumfeld.

 

Begrünungsoffensive – Dachgärten sind die Wälder der Stadt

Jedes Fachmarktzentrum, jedes Einkaufszentrum und große Wohnsiedlungen sind wahre Dinosaurier im Zeitalter von Klimawandel und Temperaturextremen. Der überwiegende Teil der städtischen Bauten sind große Wohnanlagen und die Menschen, die in diesen leben, haben das Bedürfnis nach Grün in nächster Nähe. Künftig müssen wir das Flachdach als Dachgarten und Wasserspeicher für Pflanzen nutzen, mit denen auch die Fassaden begrünt und das Gebäude isoliert werden. An die Außenwände gehören Materialien wie „Biological Concrete“, ein von Pflanzen leicht besiedelbarer Beton, der Wasser speichert. Die Begrünung von Dächern und Fassaden mit automatischer Bewässerung hat den Effekt, dass Gebäude abgekühlt werden und Lärm geschluckt wird. Dadurch werden unbenutzte, tote Flächen sinnvoll belebt, wird die Luftqualität erhöht, Klima und Tieren geholfen – und nicht zuletzt die Stadt verschönert. Klagenfurt soll neue Maßstäbe in begrünter Architektur setzen. Auf „steinernen Plätzen“, breiten Fußwegen und in der Fußgängerzone ist zu prüfen, ob durch mobile Pflanzensysteme zusätzliches Grün aufgestellt werden kann, ohne in den Untergrund eingreifen zu müssen.

 

Die Natur wird nicht trotz Kostendruck und Klimawandel in die Stadt zurückkehren – wir müssen unsere Böden wieder aufweichen

 

Die Fußwege müssen wir mit porösem Stein pflastern und mit Baumreihen begleiten, damit diese Kühle und Schatten spenden. Pflanzen müssen in Tiefbeete gesetzt werden, in denen sich Niederschläge sammeln, um Kanalisation und Klärwerke zu entlasten. Es muss uns gelingen, dass wir uns Materialien und Mechanismen der Natur bedienen und mit ihr statt – mit Beton und Technik – gegen die Natur zu arbeiten. Damit Städte und ihre Häuser von diesem Effekt profitieren, müssen sich diese in einen „Schwamm“ verwandeln und zu flexiblen Organismen werden. Das Prinzip der sogenannten „Schwammstadt“ ermöglicht eine längerfristige Speicherung und eine kontinuierliche Bewässerung von Bäumen und Pflanzen mit Regenwasser. Gleichzeitig werden Überflutungen bei Starkregenereignissen abgeschwächt oder verhindert. Basis dafür ist ein Regenwassermanagement mit Wasserdepots und genügend Versickerungsflächen. Grün darf kein teurer Luxus sein, sondern ein Teil der Infrastruktur. Grünes Bauen und neues Denken braucht eine Reorganisation der Stadtplanung und des Verwaltungsapparates. Bauamt und Grünflächenpflege haben unterschiedliche Kompetenzen, viele Aufgaben und zu wenig Geld für nachhaltige Stadtbauprojekte. Das wollen wir ändern.

 

Neubauten mit ÖGNI-Zertifikat

Eine nachhaltige Entwicklung muss ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Ziele in Einklang bringen. Die Bau- und Immobilienwirtschaft kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Rund ein Drittel des Ressourcenverbrauchs wird in Österreich von Gebäuden verursacht. Die ÖGNI – Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft – ist eine Nichtregierungsorganisation zur Etablierung der Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienbranche. Ziel der ÖGNI ist es, den Mehrwert von Gebäudezertifizierungen aufzuzeigen, um umwelt- und ressourcenschonende Gebäude mit hoher wirtschaftlicher und sozialer Effizienz zu schaffen, die über Generationen hinweg flexibel nutzbar sind und sich positiv auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Nutzer auswirken. Die ÖGNI hat ein Zertifizierungssystem zur Beschreibung und Bewertung besonders umweltfreundlicher, ressourcensparender, wirtschaftlich effizienter Gebäude und Quartiere adaptiert. Wir werden für Neubauten in Zukunft eine Zertifizierung mit dem ÖGNI-Platin Zertifikat forcieren.

Photovoltaik

Die Dächer einer Stadt bleiben meist ungenutzt – dabei bieten sie sich perfekt als Flächen für Photovoltaikanlagen an. So könnten zum Beispiel Gebäude Strom produzieren, der etwa Elektroautos antreibt. Daher wollen wir für Klagenfurt, dass so viele Dächer wie möglich mit solchen Anlagen ausgerüstet werden, damit diese zur Stromerzeugung genutzt werden können.

Stadt- und Quartiersentwicklung

Alle Infrastrukturmaßnahmen wie z.B. Kinderspielplätze, Grünraum, Schulen, Kindergärten, Bibliotheken, Radfahrwege etc. müssen bei der Konzipierung und Gestaltung neuer Stadtteile mitgeplant werden. In den neuen Stadtteilen brauchen wir einen Nutzungsmix aus Wohnen, Arbeiten und Leben, um mehrere Generationen in diese Stadtteile zu bringen. Es ist auch wichtig, dass diese neuen Stadtteile an den öffentlichen Verkehr angebunden werden, um so eine funktionierende Mobilität in Klagenfurt garantieren zu können. In den größeren neuen Stadtteilen ist auch die Ansiedlung von Gesundheitseinrichtungen wichtig. Wir brauchen für die neuen Stadtteile außerdem eine ansprechende Architektur, damit sich die BewohnerInnen in diesen wohlfühlen und ihnen qualitätsvolle Lebensräume ermöglicht werden. Um das Stadtklima auszugleichen, braucht es beschattete Wohnsiedlungen, begrünte Fassaden und eine nachhaltige Energiegewinnung.

Neue und ökologische Baustoffe einsetzen

Holz ist nicht nur ein umweltfreundlicher, sondern auch ein nachwachsender Rohstoff und könnte in ganz Österreich vermehrt (auch bei Hochbauten) zum Einsatz kommen. Rund 30 Mio. Kubikmeter Holz wachsen jedes Jahr nach, das ist ein Kubikmeter pro Sekunde. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus in Holzbauweise benötigt rund 40 Kubikmeter, daher fordern wir für Klagenfurt den vermehrten Einsatz von Holz als Baustoff sowohl für private Bauprojekte als auch für den Bau größerer Wohneinheiten.

Kompaktes Bauen – Nachverdichtung

In vielen Gebieten von Klagenfurt kann jederzeit nachverdichtet werden, z.B. durch Dachgeschossausbau oder Aufstockung. Es ist wichtig, dass wir unseren Grund und Boden gut einteilen. Die Erde ist nicht aufblasbar und Klagenfurt auch nicht. Wir dürfen keinen unnötigen Flächenfraß mehr betreiben, sondern müssen Grünraum erhalten und in Zukunft kompakter bauen, d.h. auch höher. Je höher wir bauen, desto mehr Grünraum bleibt uns erhalten und macht unsere Stadt lebenswert.

 

Transparente Flächenwidmung und schnelle Bauverfahren

Wir brauchen in Zukunft einen flexiblen Flächenwidmungsplan wie z.B. gemischte Nutzungen, Zwischennutzungen, damit Gebäude flexibler genützt werden können. Die BürgerInnen müssen wissen, warum welche Flächen umgewidmet werden. Das muss transparent kommuniziert werden. Die Bauwirtschaft ist ein großer Arbeitgeber. Wir wollen diesen Jobmotor unterstützen, deshalb wollen wir den elektronischen Akt einführen, welcher darüber Auskunft gibt, in welcher Abteilung der Akt gerade bearbeitet wird. Wir wollen schnelle Bauverfahren garantieren, aber unter der Auflage, dass die privaten Bauträger und Genossenschaften ihren Beitrag für die Gesellschaft leisten, z.B. durch architektonisch wertvolle Planungen, nachhaltige Baustoffe, ausreichend Grünraum, allgemeine Räume wie Dachgärten oder Räume für Sportmöglichkeiten in einer Siedlung.

Generationenwohnen

Unsere Gesellschaft ist im Wandel – zum einen nimmt die Individualisierung der Bevölkerung und die Auflösung traditioneller Familienformen zu. Zum anderen wird die Gesellschaft immer älter. Auf diese Entwicklungen muss der Wohnungsbau mit neuen Wohnmodellen reagieren. Wir von der Klagenfurter Volkspartei wollen neue Wohnformen fördern, in denen verschiedene Generationen zusammenkommen. Jede Generation kann von den Erfahrungen und Fähigkeiten der jeweils anderen profitieren. Wenn etwa junge Familien mit SeniorInnen zusammenwohnen, können sie sich gegenseitig zur Hand gehen. Ältere BewohnerInnen können beispielsweise bei der Kinderbetreuung aushelfen, als Gegenleistung bekommen sie Hilfe beim Haushalt oder beim Einkauf. Generationenwohnen soll die Distanz zwischen den Generationen überbrücken und gegen Einsamkeit und Langeweile helfen.

Konsumfreie Zonen aufwerten

Viele Menschen können sich aufgrund hoher Mietpreise eine Wohnung mit Garten oder Terrasse nicht leisten. Konsumfreie Zonen dienen als Alternative zur Erholung und zur Gestaltung ihrer Freizeit. Sie sind Orte der Begegnung, denn sie bringen Menschen an öffentlichen Plätzen zusammen. Die Corona-Krise hat die Relevanz des öffentlichen Raums besonders ersichtlich gemacht. Das Leben der Menschen wurde wochenlang aufs eigene Wohnumfeld reduziert, für viele war der öffentliche Raum daher Ausweichort für Bewegung und frische Luft. Wir wollen den öffentlichen Raum für die KlagenfurterInnen aufwerten und die Aufenthaltsqualität in der gesamten Stadt steigern – zum Beispiel durch eine bessere Gestaltung bei der „Möblierung“ mit Bänken, Schildern, Straßenlaternen usw. Außerdem sollen öffentliche Plätze durch Begrünung und Beschattung – notfalls in Großkübeln und Hochbeeten – als Wohlfühlraum gestaltet werden. Betonwüsten ohne Aufenthaltsqualität müssen begrünt werden. Wichtig ist für uns auch die Gestaltung des öffentlichen Raums unter Einbeziehung bewegungseingeschränkter Menschen sowie die Beseitigung von Gefahrenstellen.

Co-Living: Studentisches Wohnen in der Klagenfurter Innenstadt

In der Klagenfurter Innenstadt, vor allem im Bereich um den Kardinalplatz, stehen viele Gebäude leer, studentisches Leben ist trotz der seit 1970 bestehenden Universität Klagenfurt kaum spürbar und die Innenstadt vor allem abends meist verlassen. Um mehr Leben in die Innenstadt zu bringen, setzen wir auf das Konzept des „Co-Living“. Es ermöglicht das gemeinschaftliche Wohnen unter einem Dach, bietet aber hohen Komfort durch private Rückzugsbereiche sowie durch vielfältige Angebote (Workspaces, Proberäume für Musik, Gym, Bibliothek ...) und Services (z.B. Waschsalon, Reinigung). Das Konzept richtet sich insbesondere an Studierende, GründerInnen, junge Berufstätige sowie Kulturschaffende und bietet eine Lösung für Wohnungsknappheit, steigende Mietpreise, Vereinsamung und könnte zudem einen Beitrag zur Belebung der Klagenfurter Innenstadt leisten.

Was können Sie als BürgerInnen tun?

  1.  Bleiben Sie im Zentrum! Wenn Sie in der Stadt wohnen anstatt in einem Vorort, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht erreichbar ist, handeln Sie bereits nachhaltig.

  2. Klingeln Sie beim Nachbarn! Das Leben wird immer anonymer – die meisten Menschen wissen schon jetzt nicht mehr, wer neben ihnen wohnt. Wer mit dem Nachbarn öfter einen kurzen Plausch hält, fördert den sozialen Zusammenhalt des Lebensraumes, in dem er lebt.

  3. Verschönern Sie Ihr Umfeld! Jeder kann etwas zu einem schöneren Stadtbild beitragen. Zum Beispiel durch das Sauberhalten der Umgebung oder indem man Pflanzen einen schönen Platz gibt.

  4. Kennen Sie Ihre Stadt? Gehen Sie aus Ihrem Umfeld hinaus und schauen Sie sich in Klagenfurt um – es gibt viel zu entdecken. Nehmen Sie die Veränderungen wahr.

 

Was haben wir in der Vergangenheit dafür getan?

  1. Benediktinermarkt – mit der neuen Marktordnung wurde den Marktanbietern größere Flexibilität vor allem bei den Öffnungszeiten eingeräumt.

  2. Platz 4 der beliebtesten Märkte österreichweit für den Benediktinermarkt – beruhend auf der guten Zusammenarbeit von Markthändlern, KundInnen und Stadtverwaltung.

  3. Revitalisierung historischer Bausubstanz – sanieren statt zubetonieren (Werstschule, Gesundheitsamt, Sternwarteturm).

  4. Solarenergie auf den städtischen Gebäuden.

  5. Picknick in der Stadt – mit mehr als 1000 BesucherInnen an zwei Tagen wurde durch die zweite Auflage des Stadtpicknicks auch ein Zeichen für die Belebung der Innenstadt gesetzt.

  6. Hallenbad kommt zu Minimundus – aufgrund der Rückmeldungen im Zuge des Bürgerbeteiligungsprozesses wurde gemeinsam mit der Bevölkerung entschieden, dass das Areal gegenüber Minimundus Standort für das neue Bad wird.

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